Berlin für alle
2020 war – wie für alle anderen – auch für uns das Jahr 1 der Pandemie. Den Jahresanfang konnten wir noch gemeinsam mit vielen Gästen im Nachbarschaftsladen feiern.
Ab März waren dann gar keine Aktivitäten mehr möglich. Deutschland verschwand hinter Masken. Alle hatten Angst vor dem neuartigen Virus COVID-19, auch wir.
Traditionen trotz Quarantäne
Seitdem musste der Nachbarschaftsladen das ganze Jahr geschlossen bleiben. Die ehrenamtlich Tätigen, viele davon selbst schon Senioren, gingen nur noch für die notwendigsten Besorgungen vor die Tür. Gegenseitige Besuche fanden gar nicht mehr statt, um Ansteckungen zu vermeiden. Unsere Gäste und Nachbarn vereinsamten zusehends.
Aufklärung für alle
Eine wichtige Rolle spielte die telefonische Beratung zu Fragen rings um die Pandemie. Hier konnten wir muttersprachlich an der Aufklärung mitwirken und Unsicherheit vermindern, da offizielle Verlautbarungen des Landes und des RKI oft recht kompliziert formuliert waren. Viele der Gäste und Nachbarn wussten nicht, wem sie angesichts widersprüchlicher Meldungen glauben sollten, und wollten unsere Meinung hören.
Für drei Monate konnte eine angehende Sozialarbeiterin für ein Praktikum im Nachbarschaftsladen gewonnen werden. Damit konnten wir unser Ziel noch besser umsetzen, Menschen im buchstäblichen Sinn als Wegweiser zu dienen. Für die nächsten Jahre hoffen wir, solche Angebote zu verstetigen.
Die vielen Angebote im Nachbarschaftsladen wie das Frauenfrühstück, die Männerabende, die Bewegungsübungen, die Koran-Lesungen und die Deutschkurse mussten aber ausfallen. Alles, was wir mit Freunden und Nachbarn mühsam aufgebaut hatten, ging für viele Monate verloren. Es war ein trauriges Jahr.
